Der heutige Feiertag gilt auch als deutscher Nationalfeiertag und wurde im Einigungsvertrags von 1990 zum  Tag der Deutschen Einheit erklärt. Was könnte dieser Feiertag nur mit Hunden zu tun haben? Waren die Vierbeiner im Osten anders als die Fellnasen im Westen? Vielleicht, zumindest hatte ein gewisser Teil von den Hunden im Osten garantiert kein typisches Schoßhündchen-Dasein.

Nach dem “Fall der Mauer” am 9. November 1989 gab es sogar an die 6000 Hunde, die plötzlich verwaist waren aufgrund ihrer Arbeitslosig- und damit Nutzlosigkeit. Zuvor waren sie Teil des Grenzschutzes der DDR gewesen als so genannte ‘Mauerhunde’.

Der Deutsche Schäferhund war als Mauerhund besonders beliebt, es wurden allerdings auch andere groβe Hirtenhunde, Rottweiler, Doggen und Riesenschnauzer ausgebildet. Ihre Aufgabe war es an schwer begehbaren oder unübersichtlichen Grenzabschnitten Wache zu halten und auf Republikflüchtlinge aufmerksam zu machen, so dass die Grenz-Patrouille sie erwischen konnte. Dazu wurden Hundelaufanlagen angelegt, in denen sich die Tiere an einer etwa 5 Meter langen Leine bewegten, die wiederum an einem 70 bis 100 Meter langen Drahtseil befestigt war.

Hunde Mauer

Wie Zeitzeugen berichten, war das Dasein der Hunde kein leichtes, da sie bei Wind und Wetter draußen sein mussten und wenig bis keinen Kontakt zu Artgenossen oder Menschen hatten. Die Ernährung erfolgte nach Plan nur alle zwei Tage und war kaum ausreichend. So bekamen die Tiere oft diverse Lebensmitteln von mitleidigen Grenzposten zugefüttert , was allerdings bisweilen zu unerkannten Koliken und dem Tod der Hunde führte. Darüber hinaus, wies ein Groβteil der Hunde erhebliche Verhaltensstörungen auf, was auch  “Grenzermacke” genannt wurde; endloses Geheule und stundenlanges im Kreis laufen, waren übliche Symptome. Einige Hunde verendeten auch anders am Laufseil: konstatiert wurde der Tod durch Erhängen. Ebenso wird von einem “Unfall” berichtet, der Gänsehaut verursacht. Eine Laufanlage mit sieben Hunden war Winters auf einem zugefrorenen See errichtet worden und als dessen Eisschicht nach einer Phase milderer Temperaturen zu schmelzen begann, lieβ der zuständige Führer die Tiere nicht rechtzeitig herunter holen. Die Trasse sankt mitsamt der angeketteten Hunde, deren angstvolles Jaulen noch eine Weil zu hören war. Bei diesen Zuständen von massiver Tierquälerei zu sprechen, ist bei Weitem nicht gefehlt.

Was passierte allerdings nach dem 9. November 1989 als die Mauer fiel und die Grenze Stück für Stück aufgelöst wurde?

Insgesamt 6000 Mauerhunde waren nutzlos geworden und hatten plötzlich keine Unterkunft mehr. Wie zu erwarten, kam es an einigen Grenzstellen entsprechend zu Erschießungen und Einschläferungen der ausgedienten Tiere und es drohte eine regelrechte Tragödie. Man bemühte sich allerdings auch die Tiere weiterzuverkaufen. Für die reinrassigen, gut ausgebildeten Diensthunde konnte man erhebliche Summen fordern und diese fanden nicht nur innerhalb Deutschlands durchaus groβen Anklang. Die ausgemusterten Wachhunde am Stahlseil – oft minderwertige Exemplare, die Züchter an die Grenzkommandos verkauften – von furchteinflössendem Äuβeren und mit offensichtlichen Verhaltensstörungen, waren dagegen weniger beliebt.

Mauerhund Nachbildung

Dennoch wurden um die 1500 Hund in ostdeutsche Haushalte vermittelt. Aufgrund ihrer Vorgeschichte und ihres “Charakters” wurden die verstörten Hunde dann allerdings oft als Hofhunde gehalten, erneut an der Kette und ohne Möglichkeiten ihre Störung aufzuarbeiten. Dem Schicksal der verbleibenden 2500 Tiere nahm sich dann glücklicherweise der Deutsche Tierschutzbund an. Es wurde ein Abkommen mit der verantwortlichen Abteilung für das Diensthundewesen der DDR-Grenztruppen geschlossen und man versuchte die Vierbeiner nun auch nach Westdeutschland zu vermitteln.

Auch über die deutschen Grenzen hinaus, verbreitete sich das Schicksal der armen Kreaturen und es existiert auch eine schöne Geschichte von drei Mauerhunden, die aus ihrem tristen Dasein ins sonnige Mallorca erlöst wurden: Im März 1990 kamen die beiden Schäferhunde Juro und Betty sowie der Riesenschnauzer Valco auf die Balearen-Insel in eine richtige Familie und konnten dort ihren Lebensabend genieβen. Allerdings war die Vermittlung nicht immer so leicht, da die Mauerhunde offensichtlich keinen besonders guten Ruf genossen, der durch die reiβerische mediale Aufmerksamkeit (Killerbestien, Bluthunde, etc.) noch zusätzlich verstärkt wurde. Der Deutsche Tierschutzbund versuchte alles um gegen die so entstandene Mär anzukämpfen und die Hunde in verantwortungsvolle Hände zu geben.

Juro links mit

Juro links mit seinem neuen Herrchen auf Mallorca. Quelle: Mallorca Magazin

 

Zum Weiterlesen: Marie Luise Scherer, Die Hundegrenze, Der Spiegel 6/1994.

 

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