Der Jack Russell hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Star entwickelt. Man denke nicht zuletzt an die zahlreichen Filmsternchen auf vier Pfoten, angefangen bei den knuffigen Darstellern in “Die Maske” mit Jim Carrey von 1994 über “Mein Hund Skip” von 2000 bis hin zu “Wasser für die Elefanten” von 2011. Ursprünglich war seine Funktion allerdings ganz und gar nicht zum Entertainment gedacht. John ‘Jack’ Russell wollte im 19. Jahrhundert die perfekte Hunderasse zur Fuchsjagd züchten, was ihm angesichts des Ergebnis auch tatsächlich gelungen ist. Aber das kleine Energiebündel hat seine Vergangenheit längst hinter sich, denn mit seinen warmen Knopfaugen und dem wachen Blick wickelt er einfach jeden um den Finger.
Aussehen
Der Begriff Jack Russell Terrier hatte laut FCI (Fédération Cynologique Internationale, der größte kynologische Dachverband mit Sitz in Belgien) bis 1999 eine einzige Rasse umfasst, welche hoch- und niederläufige Tiere einschloss. Diese beiden Standards entstanden ursprünglich aufgrund unterschiedlicher Jagdbedingungen in den Herkunftsländern: In England war es die hochbeinige Version, die gezüchtet wurde und in Australien die niederläufige Version, da sich die Füchse dort oft in Kaninchenbauten ansiedelten. 2001 wurde die beiden Varietäten offiziell getrennt in Parson Russell Terrier und Jack Russell Terrier, was allerdings von vielen Verbänden kritisiert wurde, da man der Meinung ist, dass die kleinen Terrier unter 30 Zentimeter exakt so aussehen wie die größeren mit 38 Zentimeter: Sie seien nur proportional kleiner und damit keine niederläufigen Hunde. So erkennt der Dachverein der britischen Hundezüchtervereine (KC – Kennel Club) den kurzbeinigen Standard etwa nicht an.
Die Unterscheidung besteht entsprechend darin, dass beim Jack Russell die ideale Schulterhöhe zwischen 25 und 30 cm mit einem jeweiligen Gewicht von 5 bis 6 Kilo. Beim Parson Russell liegt die ideale Höhe beim Rüden zwischen 34 und 38 cm und bei der Hündin zwischen 31 und 35 cm. Der Jack ist damit länger als hoch, wohingegen der Parson eine weitestgehende Harmonie zwischen Länge und Höhe aufweisen soll. Wichtig ist beim Parson vor allem die so genannte Spannbarkeit, der Umfang des Brustkorbs, welche der Anatomie des Fuchses angepasst ist. Der Brustkorb ist nicht tiefer als bis zum Ellenbogen und kann hinter den Schultern von zwei durchschnittlich großen Händen gut umfasst werden.
Beide Varianten zeichnen sich durch ihre überwiegend weiβe Farbe aus , die auch mit lohfarbigen, gelben oder schwarzen Abzeichen durchsetzt sein kann. Gestromte Farbmischungen sind allerdings nicht zulässig. Das Haar ist rau- oder glatthaarig mit dichter Unterwolle, die vom harten, geraden und wasserfesten Deckhaar durchzogen wird. Auch eine Mischung aus glatt und rauhaarig ist zulässig und wird “broken coated” (stockhaarig) genannt.-
Gesundheit
Die Russells gelten als überaus robuste und zähe Terrier mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 14 Jahren. Allerdings ist es nicht selten, dass sie bis zu 5 Jahre älter werden, besonders wenn sie nicht im Arbeitseinsatz sind. Allerdings gibt es dennoch spezifische Krankheiten, für die sie anfällig sind. Hierzu zählen unter anderem die erblich bedingte Ataxie und Myelopathie, eine degenerative Nervenkrankheiten, die Bewegungsstörungen der Hinterläufe und Muskelzittern hervorrufen.
Häufig gesehen ist auch der Katarrakt oder Graue Star, eine milchige Eintrübung der Linse. Auch kann eine Störung des Wachstums am Oberschenkelkopf (Legg-Calvé-Perthes) auftreten, die zu Lahmen, Muskelschwund und Arthrose führen kann. Auch ein Lockerung des Kniegelenks (Patella-Luxation) ist nicht unüblich.
Wesensart
Die Terrier sind lebhafte und aktive Hunde, die stets voller Energie sind. Sie verfügen über eine enorme Ausdauer und beeindruckt durch ein besonderes Lauf- und Springvermögen.
Ihrem ursprünglichen Jagdzweck entsprechend verfügen sie auch über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, das schnell in Sturheit umschlagen kann. Nicht umsonst schreibt man ihm ein beachtliches Temperament zu. Zusammen mit einer ordentlichen Portion Mut macht das den kleinen Kerl besonders unerschrocken: So schnell lassen sich die kleinen Kerle von sehr viel gröβeren und stärkeren Tieren nichts sagen. Ihre hohe Intelligenz verhindert allerdings, dass sie sich blindlings in Gefahr begeben. Hier zeigen sie meist Besonnenheit und Abwägung.
Diese Charakteristiken gehen einher mit einer besonders angenehmen Eigenschaft: ihr freundliches und sanftes Wesen, in Jägerkreisen haben der Terrier sogar den Ruf des Gentleman, da er den Fuchs eher stellt als ihn anzugreifen. Zusammen mit einer stark ausgeprägten Fröhlichkeit ergibt sich so eine gute Kombination im Umgang mit kleinen Kindern: Herumtoben und Spielen sind seine Spezialität, wobei es kaum unangebrachtes Verhalten seitens der kleinen Menschen für ihn gibt, der Jackie nimmt äuβerst selten etwas übel.
Auch aufgrund seiner Loyalität und Anhänglichkeit ist er als Familienhund sehr beliebt, er will bei seinem Rudel sein und dies auch verteidigen. Dieser ausgeprägte Schutzinstinkt zeigt sich oft im Verbellen von Artgenossen.
Umgang
Obwohl die Russells in der Zwischenzeit zu Modehunden wurden, darf man ihre ausgeprägte Veranlagung als Jagdhund nicht unterschätzen. In der Erziehung sind sie nicht die einfachsten Hunde und brauchen besonders viel Konsequenz und vor allem Eindeutigkeit. Grenzen müssen klar gezogen sein und kleine Ausnahmen dürfen nicht erlaubt werden, sonst nutzt dies der schlaue Kerl zu seinem Vorteil. Auβerdem liebt es der charakterstarke Terrier es seine Menschen kontinuierlich auf die Probe zu stellen.
Die enorme Energie des Vierbeiner braucht entsprechende Auslastung. Sportlich aktive Menschen sind der Idealfall für den Zwerg, der beim Laufen am Fahrrad oder beim Jogging groβe Freude empfindet. Auspowern sollte hier eine der Devisen sein, sonst kann es schnell zu Hyperaktivität kommen. Allerdings darf auch das Köpfchen nicht zu kurz kommen: Die Terrier eignen sich entsprechend sehr gut für Hundesportarten wie Agility, Frisbee oder Dogdancing, bei denen beides gefordert ist.
Wurfspiele und Apportieren sind eine seiner Lieblingsbeschäftigungen und wenn dies noch mit einer ordentlichen Schwimmpartie verbunden ist, sind die Terrier einfach nur glücklich. Ihr wasserabweisendes Fell unterstützt ihre Liebe zum Wasser und lässt sie auch vor niedrigen Temperaturen nicht zurückschrecken.
Das Fell braucht im Allgemeinen nur minimale Pflege: Regelmäßiges Bürsten, bei dem Schmutz und abgestorbene Haare entfernt werden, genügt völlig.
Auch wenn die Erziehung und Führung des Russell Terriers nicht ganz so einfach ist, überwiegt doch seine freundliche Lebendigkeit und Loyalität. Bei Gudog sind wir uns sicher: Mit einem dieser gut gelaunten Wirbelwinde kommt garantiert keine Langeweile auf.
Weitere Informationen zu allen Themen rund um die fröhlichen Terrier, sowie Züchter- und Welpeninformationen finden sich beim Deutschen Jack Russel Terrier Verband e.V. oder dem Parson Jack Russell Terrier Club of Germany e.V.
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Hallo Anika
ich bin ein richtiger Jack Russel-Fan und hab zuhause eine ganze Rasselbande (3 Hunde!) Du schreibst von der enormen Energie dieser Hunde – das stimmt in der Tat: Spätabends bin ich leider immer die einzige, die müde ist.
LG, Stefanie