Habt ihr euch schon mal überlegt, wie es wäre wenn es eine Sprache auf der Welt gäbe, die jeder verstehen kann? 1887 wurde die Universalsprache Esperanto erfunden mit dem Ziel die Verständigung zwischen den verschiedenen Völkern und Kulturen zu erleichtern. Diese künstliche Sprache muss allerdings erst erlernt werden und wird ohne ausreichende Praxis auch schnell wieder vergessen. Ohne groβe Komplikationen sind unsere Fellnasen hier ein beträchtliches Stück weiter: Sie vetrauen einfach ihren Instinkten und berufen sich auf ihre Ursprache, die entsprechend selbst ihre Verwandten die Wölfe verstehen sollen. Laut der norwegische Hundetrainerin Turid Rugaas dient diese Kommunikation vorwiegend der Konfliktvermeidung zwischen den Tieren und zur eigenen Beruhigung. Daher nennt sie diese auch “calming signals”, Beschwichtigungs- oder Beruhigungssignale.

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Die Sprache der Hunde verstehen

Rugas begann Ende der achtziger Jahre zusammen mit einem Kollegen die Kommunikationsfähigkeit unsere Vierbeiner zu untersuchen und kam zu der Überzeugung, dass Hunde diese sogenannten Beschwichtigungssignale nutzen, um ihren Gegenüber zu signalisieren, dass sie friedlich gestimmt sind bzw. um diesen (und sich selbst) zu beruhigen.

Auch mit uns Menschen versuchen die Fellnasen zu kommunizieren, aber oft verstehen wir sie nicht bzw. interpretieren ihre Signale falsch, eben aus unserer Sicht. Es ist also grundsätzlich hilfreich, die entsprechenden Signale zu kennen und diese bei der direkten Interaktion mit unserem Hund im Hinterkopf zu haben. Reagieren wir bspw. ständig mit Ärger oder Aufregung auf ein Beschwichtigungssignal unseres Hundes (weil wir es missverstehen), wird er es schnell nicht mehr anwenden (da es ja ohnehin keinen Erfolg hat) und folglich schlechter mit uns und anderen Hunden kommunizieren.

Im Folgenden findet ihr die wichtigsten Beschwichtigungssignale kurz erklärt.

Über die Nase lecken

Natürlich muss unterschieden werden, ob der Vierbeiner Hunger oder gerade gefressen hat und sich entweder vor Vorfreude mit der Zunge über das Maul fährt oder um sich auch noch die letzten Krümel einzuverleiben. Interessant wird es dann, wenn Fiffi sich die Nase in Kontakt mit einem Kollegen leckt oder wenn du ihn zum Beispiel die Leviten liest. Dann bedeutet es nicht dass ihm das Wasser im Mund zusammen läuft, sondern dass er keine Lust auf Stress hat.

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Ausgiebig am Boden schnüffeln

Beim Zusammentreffen zweier Hunde (meist bereits bekannte) ist öfter zu beobachten wie die beiden Freunde fürchterlich interessiert zusammen am Boden schnüffeln. Es kann natürlich sein, dass dort ein besonders interessanter Duft verströmt wird, es kann aber auch sein, dass einer der beiden den anderen ablenken und relaxen möchte. Kommt der Hund etwa zu wild auf seinen Kameraden zugestürmt und dieser beginnt völlig desineterisiert an seiner Präsenz den Boden abzuschnüffeln handelt es sich sicherlich um ein Beschwichtigungssignal. Mit ihm möchte er den anderen aus seinem aufgeregten Zustand heraus holen und stimmt dieser ein, wird die Begegnung gleich viel entspannter weitergehen. Auch die typische Situation, dass wir aus Zeitdruck den Spaziergang zeitig beenden müssen und unser Liebling findet an jeder Ecke, wirklich an jeder, unglaublich interessante Geruchsinformationen. Er macht das nicht etwa mit Absicht, um das Heimgehen zu verzögern (vielleicht nur die ganz gewitzten Vertreter) sondern vielmehr, weil er unsere Anspannung und Nervosität spürt und uns automatisch beruhigen möchte. Hier hilft am Besten sich entspannen zu lassen und die Hektik abzubauen, dann geht es auch wieder schneller voran.

Einen Bogen laufen

Habt ihr auch schon beobachtet, dass sich Hunde nicht immer den direktesten Weg zum Ziel nehmen? Zumindest wenn es sich weder um Spielzeug oder Futter handelt, sondern vielmehr um euch andere Personen oder Artgenossen. Das direkte Zugehen wird oft als Bedrohung empfunden und das Laufen in einer Kurve soll zu verstehen geben, dass man in guter Absicht kommt und versönlich gestimmt ist. Sind wir erbost und rufen unseren Vierbeiner wird dieser bestimmt nicht auf diektem Weg zu uns kommen sondern erstmal einen kleinen Bogen schlagen um zu sagen “ich komme schon, aber nicht böse sein…”.

Den Kopf abwenden

Gerade wenn wir uns runterbeugen und unserem Liebling einen dicken Kuss aufs Köpfchen geben wollen, dreht er den Kopf weg und lässt uns in Leere schmatzen. Autsch! Er möchte damit nicht etwa sagen, dass er uns nicht gerne hat, aber doch, dass er diese Art von Liebesbeweisen nicht ganz so toll findet. Auch im Kontakt mit Artgenossen sieht man dieses Zeichen, etwa wenn der eine dem anderen zu sehr auf die Pelle rückt. Dann wird es soviel bedeuten wie: “Lass mir ein bisschen mehr Freiraum und komm erst mal runter!”.

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Die Flanke zeigen

Wenn zwei Hunde miteinander spielen und einer davon schlägt über die Stränge, kann man beobachten wie sich der andere parallel zu ihm stellt und ihm die Flanke zeigt oder sich ganz umdreht und ihm den Rücken zuwendet. Ähnlich wie das Kopfabwenden soll dies einfach heiβen, dass ihm diese Verhalten zuviel wird und er möchte, dass sich der andere beruhigt.

Sich setzen

Ist ein anderer Hund übermütig oder etwas zu sehr an der Begrüβung des Hinterteils deines Lieblings interessiert, wir sich dieser mit Sicherheit setzen, wenn es ihm zu viel wird und er gut kommunizieren kann.

Gähnen

Ein anderes eindeutiges Beschwichtigungssingal ist das ausgiebige Gähnen. Natürlich muss dies von einem zusammenhanglosen Gähnen aus Müdigkeit unterschieden werden.

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Dies sind natürlich nur ein paar der Signale die Rugaas in ihrem Buch “Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde” (Animal-Learn-Verlag, Bernau 2001) beschreibt. Weitere beruhigende Gesten sind etwa auch das Senken der Augenlider, Erstarren, langsame Bewegungen, usw. Sie beschreibt dort eindrucksvoll wie sie es schaffte, einen Hund seine übertriebene Angst vor einem in der ferne zu hörenden Zug zu nehme, indem sie und die ganze Familie fortwährend Beruhigungssignale einsetzten, wenn das schreckliche Rattern zu hören war.

Natürlich gibt es auch Gegner dieser Theorie, welche davor warnen, zuviel in die entsprechenden Verhaltensweisen hinein zu interpretieren. Einige Wissenschaftler bestreiten gar, dass es sich hierbei um eine nonverbale Kommunikationsform handelt, sondern definieren diese Signale eher als unwillkürliche Reaktionen auf eine Stresssituation.

Im Endeffekt muss sich hier wieder mal jeder selbst eine Meinung bilden. Wir haben für uns im Gudog-Team einstimmig beschlossen, dass er es wirklich lohnenswert ist, sich die besagten Signale vor Augen zu führen und unsere Hunde dementsprechend zu beobachten. Auch wenn die Kommunikationsintention fraglich ist, konnten wir doch feststellen, dass sich gewisse Signale unter unseren Tieren ständig wiederholen und erstaunlicherweise auch die entsprechende Reaktionen folgen. Natürlich laufen wir jetzt nicht gähnend und lippenleckend mit unseren Vierbeinern durch die Gegend, allerdings haben wir dennoch das Gefühl unsere Hunde ein bisschen besser zu verstehen und wenn es nur dehalb sein mag, dass wir sie mit anderen Augen sehen und sensibler ihremVerhalten gegenüber wurden.

Gelohnt hat sich die Lektüre allemal!

 

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